Höhenklinik Valbella Davos
Zeitdokumente
Geschichte
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Im Jahr 1898 war ein Kaufmann namens Hirsch der Besitzer von «Hirschs Internationalem Sanatorium» an der Mühlestrasse 19 in Davos Dorf. Die Eigentümer wechselten.
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1912 wurde es nach seinem Chefarzt «Sanatorium Dr. Philippi AG» genannt. Das Gebäude diente als Vorlage für die Lebens- und Liebesgeschichte von Hans Castorp in Thomas Manns berühmten Roman «Der Zauberberg», obwohl Mann nie dort gewohnt hatte.
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Im 1. Weltkrieg sammelte der «Hilfsbund für deutsche Kriegerfürsorge in der Schweiz» Geld und kaufte am 23. Februar 1918 das Haus, das Sanatorium hiess nun «Deutsches Kriegerkurhaus». 230 tuberkulosekranke Veteranen machten hier ihre Liegekuren. Nach Hitlers Machtantritt machte er den «Landesgruppenleiter» der Deutschen Nationalsozialistischen Partei in der Schweiz, Wilhelm Gustloff, zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates. David Frankfurter, ein junger Mann aus dem jugoslawischen Ort Vinkovci - er hatte in Deutschland studiert und wurde hinausgeworfen, weil er Jude war - wollte ein Zeichen setzen. Er fuhr nach Davos. Am Abend des 4. Februar 1936 klingelte er an Gustloffs Tür. Als Wilhelm Gustloff durch die Tür kam, zog der kleine junge Mann seine Pistole und schoss fünfmal.
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1956 wurde die Klinik in «Höhenklinik Valbella Davos» umbenannt. Hausherr wurde die Bundesrepublik Deutschland. Sie liess den Kuppelturm abreissen, ein Flachdach einziehen und das imposante Gebäude durch viel Beton modernisieren. Aber die Zeit der Tuberkulose-Sanatorien war vorbei, die Volkskrankheit Tuberkulose schien überwunden. Davos stellte sich um, Sporthotels öffneten. Und es kamen neue Kranke nach Davos: Allergiekranke und Asthmatiker. Die «Höhenklinik Valbella Davos» wurde zur Fachklinik zur Therapie der Atemwege, vor allem für Asthmatiker.
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Am 27. Oktober 2004 wurde bekannt gegeben, dass die Bundesrepublik Deutschland die Klinik definitiv per Ende November 2004 schliessen werde. Das Gebäude stand viele Jahre lang leer.
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Im Jahr 2012 kaufte die HSR Real Estate AG die Liegenschaft.
Heute
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Im Frühling 2023 wurde bekannt, dass die Eigentürmerin das Gebäude abreissen und auf dem weitläufigen Areal eine gemischte Nutzung mit Wohnungen zum Eigentum, zur Miete und zur genossenschaftlichen Miete schaffen will. Zwischen 120 und 150 Wohneinheiten sollen entstehen, und zwar ausschliesslich für in Davos ansässige Personen.
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Wenn das Projekt die auf Frühjahr 2024 vorgesehene Abstimmung zur Teilrevision des Zonenplans besteht und alles nach Plan läuft, soll im Frühjahr 2025 mit dem Bau begonnen werden. Bezogen werden könnten die Wohnungen frühestens auf Ende 2027, man geht von einer Investitionssumme von rund 70 Millionen Franken aus.